Meine Geschichte - oder die Entstehung von B4Horse
Um meine Geschichte erzählen zu können muss ich viele Jahre zurück gehen.
Als 12-jährige hatte ich meine erste Pflegebeteiligung. Er hieß Felix und war völlig verwahrlost da die Besitzerin keine Zeit für ihn hatte. Da ich schon immer ein Helfersyndrom hatte, war von Anfang an klar, dass kein anderes Pferd für mich in Frage kommt. Gegen Stallarbeit durfte ich ihn reiten und betüddeln. Reitstunden etc. waren finanziell leider nicht möglich, aber das hat mich nicht gestört. Hauptsache ich konnte bei den Pferden sein. Diesen Stall konnte ich damals mit dem Fahrrad erreichen, dann kam der Umzug und ich konnte nicht mehr hin. Für mich ging eine Welt unter, naja, zumindest die Welt einer zwölfjährigen Pferdenärrin. Durch den Umzug folgte natürlich auch eine neue Schule. Die Möglichkeit weiter zu reiten gab es für mich nicht. Von meinen Traum musste ich mich somit verabschieden.
Zwei Jahre später veränderte eine einzige Minute mein gesamtes Leben. Meine kleine heile Welt existierte nicht mehr, nur weil uns (Moped) ein Auto die Vorfahrt in Schwabing genommen hat. Eigentlich hatte ich noch Glück im Unglück, denn abgesehen von diversen Schürfwunden, Fleischwunden und Prellungen hat es nur mein Sprunggelenk und das Schien- und Wadenbein erwischt. Laut Polizeibericht waren es nur leichte Verletzungen. Das hat mir leider auch nicht geholfen, da es den Ärztepfusch gratis dazu gab. Mir wurde relativ schnell klar, dass ich nie wieder normal laufen kann und viele Dinge die ich früher gern gemacht habe einfach nicht mehr möglich sind. Das Schuljahr musste ich wiederholen, da ich zu lange ausgefallen bin. Die Hänseleien "Hinkefuß, Klumpfuß, Krüppel etc" haben es auch nicht gerade leichter gemacht, zumal ich auch noch die stylischen orthopädischen Schuhen tragen durfte. Als 15-jährige ist das natürlich nicht wirklich lustig. Mein Traumberuf Pferdewirtin war nun nicht mehr möglich. Da gehen und stehen nur noch eingeschränkt und auch nur unter Schmerzen möglich war, blieb nur noch ein Bürojob. Sport oder gar Tanzen gehen war nur noch auf der Reservebank möglich, d.h. sitzen bleiben und neidisch den Anderen dabei zusehen. Im Laufe der Jahre habe ich mir eine gewisse "Schonhaltung" angewöhnt und konnte dadurch und mit Hilfe diverser Tricks vertuschen, dass ich eigentlich stark humpelte. Allerdings war auch genau das ein großes Problem, da ich mich ständig rechtfertigen mußte warum ich nicht mit zum Wandern, Radfahren, Tanzen, etc. gehen kann. Viele dachten nur, dass ich nicht will, da sie mir nicht glauben konnten, dass ich einfach nicht kann.
Nach einer Vielzahl von Operationen, sowie dem Wunsch meinen Fuß aufgrund der extrem starken und andauernden Schmerzen zu amputieren, stellte sich heraus, dass ich chronische Schmerzen im 3. Stadium habe und dies daher keinen Sinn machen würde. Nach 16 Operationen ging ich 8 Jahre am Stock vegetierte Jahre mit Morphium vor mich hin. In der Fachklinik Enzensberg wurde ich wegen meinen chronische Schmerzen behandelt. Auch wenn es ein harter Weg war meine Denkweise umzustellen und neue Wege zu gehen, so hat dies letztendlich mein gesamtes Leben verändert. Die große Frage war, ob die Schmerzen mein künftiges Leben bestimmen sollen, oder ob ich über mein Leben selber entscheide. Entscheidend ist nämlich nur was noch möglich ist und nicht was nicht mehr geht! Ich hatte die Wahl dem hinterher zu trauen was ich alles gerne machen würde, aber nicht mehr kann und dadurch in Depressionen zu verfallen, oder mir andere Wege zu suchen um wieder aktiv am Leben teilzuhaben und es auch genießen zu können. In meinen zahlreichen und langen Klinikaufenthalten habe ich viele Menschen mit ihren Schicksalen kennen gelernt. Diese Menschen, die es viel schlimmer als mich erwischt hatte (z.B. Querschnittslähmung etc.) haben mir Mut gemacht und mir gezeigt, dass das Leben trotz allem wirklichen lebenswert ist.
Ich habe gelernt den Schmerz zu akzeptieren und mich von ihm abzulenken in dem ich Dinge tue die mir Spaß machen. In der Klinik wurden einem viele Möglichkeiten gezeigt. Letztendlich muß jedoch jeder für sich selbst das Perfekte finden. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. Anfangs habe ich gar nicht an meinen Mädchentraum gedacht, da es mir einfach zu abwegig war, da ich nicht mal gut laufen konnte. Langsam aber stetig kamen immer wieder die Gedanken, dass der Umgang mit Tieren einfach das Richtige für mich ist. Nach dem der Entschluss feststand ging die Odyssee jedoch erst richtig los. Es ist unvorstellbar wie schwer es ist Reitunterricht für körperlich eingeschränkte Menschen zu finden. In Reitschulen hieß es immer nur, dass darauf keine Rücksicht genommen werden kann und ich zum therapeutischen Reiten gehen sollte. Die wiederum sagen, dass das keine Problem wäre, jedoch würde ich dann nur geführt werden. Das ist ja gut und schön, aber meine Arme funktionieren noch, also warum kann ich dann nicht reiten lernen? Ich benötige nur Hilfe beim Aufsteigen und andere Wege für die Hilfengebung. Natürlich brauche ich eine einfühlsame Person die auf meine Defizite eingehen kann, aber es kann doch nicht sein, dass es für mich gar keine Möglichkeit gibt! Nach wochenlangem Telefonieren ist mir eingefallen, dass meine Apothekerin reitet. Also habe ich sie einfach gefragt, ob sie evtl jemanden kennen würde, der jemanden kennt ....... und sie hat JA gesagt! Eine Freundin von ihr - Lonis Reitschule - würde therapeutisches Reiten anbieten, jedoch für Kinder. Sie würde sie einfach fragen. Ich hatte großes Glück, dass Loni daran interessiert war auch behinderte Erwachsene zu unterrichten. Meine erste Stunde hatte ich auf der tollen Haflingerstute Metty (ca. 142 cm). Allerdings stand ich da bereits vor meiner ersten großen Herausforderung. Wie komme ich auf diese kleine süße Stute die mein Herz im Sturm erobert hatte???? Für mich kam das einer Gipfelerklimmung gleich. Es war trotz Aufstiegshilfe ein harter Kampf, aber ich habe es geschafft und nun konnte es endlich los gehen. Anfangs hatte Loni nur alle 3 Wochen eine Lücke für mich. Da ich aber sehr schnell festgestellt habe, dass ich ohne Pferde nicht mehr kann, hat sie mich dann wöchentlich unterrichtet. Nach drei Monaten hatte ich bereits eine ältere Haflingerstute (Pamina) als Reitbeteiligung. Da die Besitzerin keine Zeit hatte bzw. nie da war hatte ich das große Glück sie für mich alleine zu haben. Jetzt war jedoch mein Anspruch an mich, so schnell und so viel wie möglich zu lernen um Pamina nicht mit meinem Rumgehopple zu schaden. Da Loni mich zeitlich nicht öfters unterbringen konnte und bei uns im Stall noch eine Western-Trainerin (Sabine Türnau) war, habe ich parallel auch bei ihr bis zu 4 x pro Woche Unterricht genommen.
Bedingt durch mein steifes oberes Sprunggelenk mußte ich immer mit unterschiedlichen Steigbügellängen reiten. Zudem konnte ich meine linke Seite nicht wirklich einsetzen und ist zudem aufgrund der verkümmerten Muskulatur völlig kraftlos. Die Folgeschäden durch das extreme Humpeln waren z.B. Bandscheibenvorfälle, Hüftkopfnekrose, Arthrose im unteren Sprunggelenk und Vorderfußbereich, Fehlstellungen etc. Zum Glück war Sabine sehr geduldig und hat immer wieder versucht mit neuen Ideen meine Defizite auszugleichen. Auch wenn diese Versuche oft mit noch mehr Schmerzen verbunden waren, so haben sie mich doch weiter gebracht und waren es wert. Ohne diese Unterstützung wäre ich nie da wo ich heute bin! Nach 6 Monaten reiten konnte ich bereits kurze Strecken von ca. 20 Meter ohne Stock gehen. Innerhalb von einem Jahr war ich komplett vom Stock weg. Ich bin jahrelang ins Fitness gegangen um meine verkümmerte Muskulatur wenigstens etwas aufzubauen - völlig ergebnislos. Nur durch das Reiten habe ich solche Fortschritte gemacht. Kein Stock und kein Morphium mehr. Es ist erstaunlich wie man die Welt ohne diese Drogen wahr nimmt. Natürlich nehme ich immer noch sehr starke Medikamente, aber diese vernebeln nicht mehr meinen Verstand, ganz zu schweigen von den heftigen Nebenwirkungen! Wobei ich auch hier erwähnen sollte, dass ich zwei kalte Entzüge hinter mir habe und das niemanden empfehlen kann. Sollte jemand in einer ähnlichen Situation sein sollte dies wirklich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Ich habe schnell herausgefunden, dass ich meine Schmerzen und Sorgen immer im Auto auf dem Parkplatz am Stall lassen konnte und diese erst wieder zugelassen habe, sobald ich wieder Richtung Heimat gefahren bin. Der Umgang mit den Pferden hat mir enorm viel gegeben und mich einfach vom Schmerz abgelenkt. Ich habe soviel gelernt, nicht nur das Reiten, Pflege usw. sondern viel mehr haben die Pferde mich gelehrt z.B. geduldiger zu sein und sie richtig wahrzunehmen. Pferde sind die Spiegel unserer Seele - nicht nur ein Sprichwort. Endlich hatte ich einen Grund die Couch zu verlassen und nicht mehr faul mein Elend zu genießen. Besonders wenn ich die Betreuung für ein Pferd übernommen hatte bzw. ein Pferd krank war habe ich meinen Körper komplett ignoriert, da das Pferd immer an erster Stelle für mich steht. Schließlich kann ich mir selber helfen im Gegensatz zum Pferd.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, als die Besitzerin entschieden hat Pamina in einen anderen Stall zu stellen. Sie wollte auch nicht, dass ich mich weiter um sie kümmere, da sie künftig trotz ihrer Einschränkungen im Schulbetrieb mitlaufen sollte.
Obwohl ich sehr gelitten habe, ist mir dennoch schnell klar geworden, dass ich mir ein Leben ohne Pferde nicht mehr vorstellen kann und will. Zum Glück suchte gerade Claudia bei uns im Stall eine Reitbeteiligung für ihren Taifun (Traber) und somit konnte ich neben meinen vielen Arzt- und Physioterminen weiterhin meine Zeit im Stall verbringen. Auch bei Taifun hatte ich das Glück, dass ich ihn ca. 5 x pro Woche betreuen durfte.
Natürlich ist langsam der Gedanke gewachsen IRGENDWANN mal ein eigenes Pferd zu haben. Zunächst mußte ich aber erstmal lernen besser zur reiten und bei der Fütterung, Pflege etc. gab es auch noch unendlich vieles was ich nicht wußte. Trotzdem habe ich mich vorsorglich schon mal mit vielen Rassen befasst um eingrenzen zu können was für mich geeignet wäre. Mein Wunschvorstellung war: Alter ca. 10 - 15 Jahre, da ich zu unerfahren für ein junges Pferd bin; Wallach, da ich Stuten einfach zu zickig finde; charakterlich sollte er eher ruhig, gelassen und unerschrocken sein, um das Risiko eines Sturzes zumindest zu minimieren, da meine Knochen leichter brechen als andere. Zudem sollte er sehr robust sein. Das Ergebnis war eindeutig ein Criollo.
Da ich natürlich mit Sabine darüber gesprochen habe hatte sie gleich eine Idee. Sie wollte sich von Roger Kupfer die Adresse eines seriösen und kompetenten Criollo-Verkäufer in Italien geben lassen damit wir mal einen Ausflug machen können. Bis zu diesem Zeitpunkt fand ich einfach die Idee nach Italien zu fahren und sich mal unverbindlich (?) Pferde anzuschauen einfach nur toll.
Da Sabine von klein auf von Roger gefördert wurde und sie einen engen Kontakt zu ihm hatte, wollte ich ihn auch endlich mal kennen lernen. Außerdem schauen schadet ja nicht .... Mein Plan war, dass wir natürlich unverbindlich die Pferde begutachten, damit ich eine bessere Vorstellung habe wenn ich mir in ein oder zwei Jahren ein eigenes Pferd kaufen möchte.
Als wir wieder hingefahren sind hat Sabine gleich ihren Quarter Gentle mitgenommen. Somit hatten wir auch schon den Hänger dabei. Es waren zwei wirklich aufregende Tage mit Unterricht und Gelände. Sonja und Roger haben mir von der ersten Minute an klar gemacht, dass sie sich jetzt gar nicht mehr um ihn kümmern und ich für alles zuständig bin. Das schlimmste war jedoch, dass Roger mich bis zum letzten Tag mittags hat zappeln lassen ob sie ihn mir geben würden. Obwohl es Sonjas Pferd war hing Roger sehr an ihm, da er ihn an sein erstes Pferd erinnert hat. Daher hat er auch von ihm den Namen Kid bekommen. Ich konnte damals nicht viel mit der Aussage anfangen, dass er "Ausnahmegänge" habe und ein Naturtalent sei. Für mich war Bedingung, dass meine Freundin den Beritt macht und ihn fördert, da ich das nicht konnte. Da wir im gleichen Stall waren wußte Roger auch, dass ich immer auf Sabines Hilfe zurück greifen kann und Kid alias Gitano gefördert wird.
Laut Roger hätte er gerade einen dreifarbigen Criollo-Wallach bei sich den wir uns anschauen könnten. Da ich ja einen Plan hatte, habe ich mir gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht bis wir in den Schotterweg zu seinem Hof reingefahren sind. Denn da stand er auf der Koppel! Da dort gerade zwei Schecken standen habe ich zunächst vermutet, dass es sich dabei um den hinteren nicht so hübschen handelt (reines Wunschdenken, denn der vordere Süße war einfach wunderschön). Es hat sich schnell heraus gestellt, dass es tatsächlich der ist, der mir von Anfang an so gut gefallen hat. Roger hat mir Unterricht gegeben und dann ging es auch schon ab ins Gelände. Sonja und Roger haben mir vorgeschlagen eine Woche später nochmal für zwei Tage vorbeizukommen, damit ich mir wirklich sicher sein kann, ob er das richtige Pferd für mich ist. Das fand ich mega von den Beiden. So hatte ich die Möglichkeit Gitano richtig kennen zu lernen und zu entscheiden, ob ich mit ihm klar kommen könnte. Allerdings hatte ich so meine Bedenken, da ich zum einen nach knapp einem Jahr natürlich noch nicht gut reiten konnte und zum anderen ich mitbekommen habe, dass noch andere großes Interesse an ihm haben. Warum sollen sie ihn ausgerechnet mir verkaufen?
Für mich stand schon nach dem ersten Ritt fest, dass es nur ihn für mich geben kann. Grundsätzlich bin ich eher der ängstliche Typ, da ich immer im Hinterkopf habe, dass wenn mir etwas passieren sollte und mein rechtes Bein kaputt wäre, ich keine Möglichkeiten mehr hätte zu laufen. Zudem hat mich Taifun kurz vorher im Baum abgesetzt und das sass noch heftig in meinem Hinterkopf. Ich brauchte immer sehr viel Sicherheit und gutes Zureden bevor ich mich auf ein fremdes Pferd getraut habe. Aber bei Gitano war alles anders. Ich habe mich sofort wohl auf ihm gefühlt und wußte, dass ich nirgends anders sein möchte.
Die nächste Woche war ein einziger nervlicher Kampf. Schaffe ich das finanziell? Kann ich mit einem Dreijährigen umgehen bzw. wie soll ich ihn fördern? Und natürlich die Frage aller Fragen: Bekomme ich ihn überhaupt, nachdem ich mich schon unsterblich in ihn verliebt habe?
Somit war es entschieden - ich war stolze Pferdebesitzerin eines knapp dreijährigen Wallachs. Da keine Zeit mehr für eine Akku war haben wir entschieden, diese dann daheim nachzuholen. Mittlerweile war er schon zwei Wochen bei mir bis wir einen Termin für die Ankaufsuntersuchung bekommen haben. Ich habe mich für die mittlere entschieden um wenigstens die Gelenke zu überprüfen. Es war alles gut, bis auf das letzte Röntgenbild. Spat links .... Ich hätte ihn problemlos zurück geben können, aber wie könnte ich nur weil er das gleiche hat wie ich? Somit war es endgültig entschieden, dass wir nun gemeinsam alles machen werden.
Nach 7 Monaten ging es dann auch schon auf meinen ersten Reitkurs vom Cowboy College nach Pullman City. Von da an waren wir regelmäßig auf Kursen und haben auch bei Roger und Sonja Reiturlaub gemacht. Nach ca. 2 Jahren kam dann sein Sommerekzem dazu. Auch hier wurde ich etwas überrascht, da ich selber an Nesselsucht leide und Allergikerin bin. Als dann auch noch RAO diagnostiziert wurde habe ich mich mit meinem Asthma gar nicht mehr gewundert. Wir haben uns wirklich gesucht und gefunden!
Im Laufe der Jahre war ich immer wieder enttäuscht, dass es für mein Westernpony nicht das passende Equipment gab. Eigentlich ist er mit seinen 154 cm nicht außergewöhnlich groß, er hat nur einen ziemlich großen Kopf. Trensen und Gebisse waren oft nicht leicht zu bekommen. Gebisse habe ich mir teilweise in USA bestellt, da es diese in der Größe 14,5 cm in Deutschland einfach nicht gibt. Trensen mit Stirnriemen passen bei ihm generell nicht.
Auch beim Thema Ekzem habe ich ein Vermögen ausgegeben bis ich endlich die für uns richtigen und qualitativ hochwertigen Produkte gefunden habe. Leider mußte ich auch feststellen, dass ich ihn völlig falsch gefüttert habe. Ich dachte immer, dass ich ihm etwas gutes tue in dem ich ihm Müsli etc. für Ekzemer gebe. Am Anfang setzt man sich mit dieser Thematik einfach nicht richtig bzw ernsthaft genug auseinander. Dadurch habe ich mit Sicherheit seinen Zustand noch verschlechtert. Aber dieser Dschungel von Futterherstellern ist wirklich schwer zu durchdringen. Alles in allem hat dazu geführt, dass ich vor 3 Jahren überlegt habe wie mein berufliches Leben jetzt weitergehen soll. Mein Freund hat mich gefragt, warum ich nicht einfach etwas mache was mir Spaß macht. Das war leicht dahin gesagt, aber dadurch entstand langsam sehr konkret die Idee des Shops. Anfangs stand die Manufaktur im Vordergrund, da ich z.B. schon immer schöne Gauchozäume gesucht habe. Dann wollte ich Pferdefutter, welches wirklich qualitativ gut ist. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Shop rund um seine Problematiken ausgebaut. Das Ziel war Produkte zu finden, welche nicht typisch für Deutschland sind, nur von uns getestete Artikel aufzunehmen, keine Massenware oder Futter welche alle vertreiben. Zudem ist es mir wichtig, dass unsere Kunde zufrieden sind. Der persönliche Kontakt ist mir sehr wichtig. Ebenso verkaufen wir nicht wahllos Futter, wenn wir davon überzeugt sind, dass das dem Pferd eher schadet als gut tut. Die beste Belohnung ist, wenn die Kunden erzählen, dass es ihren Pferden jetzt besser geht. Z.B. habe ich einen 31-jährigen Criollo Wallach als Kunden (bzw. die Besitzer) dem es sehr lange nicht gut ging und sehr abgemagert war. Vor kurzem war die TAín da und hat sie darauf hingewiesen, dass sie langsam aufpassen sollen, da er etwas zu dick geworden sei. Die Blutwert aber top seien. Besonders in der kalten Jahreszeit ist es so wichtig, dass unsere Senioren etwas auf den Hüften haben. Denn wir wissen alle, dass sie diese in einem Krankheitsfall (z.B. Kolik) sehr schnell wieder verlieren. Ich freu mich so sehr, dass es Cayu wieder so gut geht! Das ist es was zählt. Es ist für mich ein großes Glück, wenn meine lieben Stammkunden sich vertrauensvoll an mich wenden und Rat suchen und ich ihnen dann auch helfen kann. Ich möchte immer wissen wie es den Pferden geht und ob alles passt. Natürlich arbeite ich nicht nur aus Spass, aber für mich persönlich ist die Anonymität und Unpersönlichkeit welche vorrangig in den Geschäften typisch sind nichts. Ich möchte auf Dauer zufriedene Kunden haben die wissen, dass sie sich immer an mich wenden können wenn sie Fragen haben.
Da es mir zudem wichtig ist nicht nur aus meinen Erfahrungen heraus Empfehlungen zu geben habe ich 2018 die Ausbildung zur Pferdeernährungsberaterin abgeschlossen. Im Herbst 2019 habe ich meine Ausbildung zur Phytotherapeutin abgeschlossen. Für 2020 hatte ich bereits eine weitere Ausbildung im Visier, welche leider pandemiebedingt verschoben werden musste. Ich hoffe, dass es 2022 wieder besser wird und ich dann endlich wieder neue Fortbildungen absolvieren kann.
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