Man muss wohl erst einen sehr langen und steinigen Weg gehen bevor man auf das für sich passende Mittel kommt. Da mein Pony ein Schwerstekzemer ist und dazu noch chronisch lungenkrank kann ich davon ein Lied singen. Ich lege sehr viel Wert auf ein Futter ohne künstliche Zusatzstoffe, da dies gerade bei einem hochgradig allergischem Pferd noch eine zusätzliche Belastung darstellen würde.
Im Vorfeld habe ich natürlich auch den günstigeren Hanf probiert, da ich diesen Betrag einfach nicht bereit war zu zahlen. Allerdings konnte ich da keine Unterschiede feststellen. Nachdem mir aus meinem Umfeld immer mehr vom Hanf berichtet wurde, vor allem von Hempura habe ich mich mit diesem Thema näher beschäftigt und den Kontakt zum Hersteller gesucht um die Unterschiede genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte aufschlussreiche Telefonate mit einer sehr kompetenten Dame welche mich letztendlich überzeugt hat, das Produkt zu testen.
Mein nächstes "Problem" war, ob Gitano den Hanf überhaupt frisst. Da er sehr heikel ist und meistens das gute Futter (z.B. Kräuter, Mash etc.) verschmäht war das die nächste Hürde die ich nehmen musste. Anfangs habe ich es ihm unter die Karotten und Äpfel gemischt damit er es leichter frisst. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, da er jeden Krümel aus dem Futtereimer schleckt und sich dann auch noch beschwert weil alles leer ist. Das gab es früher nie bei uns.
Anfangs habe ich skeptisch wie ich bin mein Pony genau beobachtet und konnte nur positive Veränderungen feststellen. Innerhalb kürzester Zeit sind seine kahlen Stellen nachgewachsen und der Juckreiz hat deutlich nachgelassen. Seit Jahren kämpfe ich darum seinen kurzen und mageren Schweif zu erhalten und hoffe, dass er irgendwann auch mal ansatzweise bis zu den Hufen geht. Als ich ihn kaufte ging sein Schweif criollotypisch bis kurz unter die Schweifrübe. Vor kurzem ist mir aufgefallen, dass sein Schweif deutlich länger geworden ist. Ich war total begeistert von diesem Anblick.
Generell habe ich eher ein faules Pony das nach dem Motto lebt sämtliche Energien für den eventuellen Notfall aufzuheben. Also je weniger Bewegung umso besser. Wenn er dann aber mal warmgelaufen ist, legt es sich in der Regel. Seit dem wir diesen Hanf füttern hat sich dies jedoch auch deutlich verbessert.
Vor ca. 6 Wochen habe ich Gitano auf Barhuf umgestellt, da er sich leider ständig selber mit den Eisen verletzt hat. Duplos konnten wir nicht mehr verwenden, da diese ihm zu stark auf den Strahl gedrückt haben und er sie sich im Aktivstall zu schnell abgelaufen hatte. Ich habe die Hanfdosis auf 4,5 Messlöffel erhöht und seine Hufe wachsen einfach toll nach. Abgesehen davon, dass das Horn an den Löchern ausbricht haben sich seine Hufe gut entwickelt. Das habe ich aber gut hin bekommen in dem ich sie regelmäßig gefeilt habe und das HufStabil extra von THM benutze.
Natürlich gibt es beim Hanf gravierende Preisunterschiede. Erstaunlich ist nur, dass viele Pferdebesitzer enorme Tierarztrechnungen in Kauf nehmen bzw. Geld für andere Mittelchen ausgeben bzw. lieber eine teure Eskadron Schabracke kaufen, aber sich dann hier lieber für das preiswertere Produkt entscheiden. Natürlich ist der Kostenfaktor ein großes Argument und nicht vom Tisch zu weisen. Entscheidend ist hier natürlich die Herkunft, die Verarbeitung und die Bestandteile des Produktes. Ich kann daher nur empfehlen sich im Vorfeld genau darüber zu informieren um dann die richtige Wahl zu treffen. Zumal dieser Hanf nur auf den ersten Blick teuer ist. Umgerechnet liegt der Preis täglich bei knapp einem Euro und das ist so gesehen nicht viel.
Ich habe gelernt lieber einmal mehr zu investieren und es zu wagen und werde täglich beim Gang auf die Koppel belohnt. Letztendlich muss das Jeder für sich selbst entscheiden was er für sein Pferd für das Beste hält.